Tag der Arbeit: Deutschlandweit zahlreiche Demonstrationen

Die Sicherheitsbehörden in Berlin und Hamburg sind vorbereitet: Zum 1. Mai werden heute in beiden Städten wieder zahlreiche Demonstrationen erwartet. Allein in Berlin ist die Polizei nach eigenen Angaben mit mehr als 5500 Beamten im Einsatz, darunter auch Kräfte aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei.

Gestern Abend gab es zur Walpurgisnacht bereits erste Protestzüge, die in beiden Städten überwiegend von linken Frauengruppen organisiert wurden. In Berlin wurden bei einer Demonstration im Stadtteil Friedrichshain vereinzelt Pyrotechnik und Eier geworfen. Einer Polizeisprecherin zufolge gab es keine verletzten Polizisten und keine Festnahmen.

In der Hauptstadt ist für den Abend die jährliche «Revolutionäre 1. Mai Demonstration» angekündigt, die nach dem Willen der Veranstalter diesmal auch durch die Sonnenallee in Neukölln ziehen soll, die unter anderem für ihre arabisch geprägten Geschäfte und Restaurants bekannt ist. Nach Einschätzung der Polizei wurde die Strecke mit Blick auf den Gaza-Krieg gezielt gewählt, um einen möglichst großen Zulauf propalästinensischer Demonstranten zu erreichen.

Die Berliner Polizei hofft auf einen friedlichen Verlauf, rechnet aber auch mit aggressiven Demonstranten. Neben starken Polizeikräften stehen Räumfahrzeuge, Wasserwerfer, ein Polizei-Hubschrauber und Lichtmasten zum Ausleuchten der Straßen vor allem in Kreuzberg und Neukölln bereit. Vor allem in Kreuzberg gab es seit 1987 immer wieder Krawalle von Linksautonomen. In den vergangenen Jahren ging die Gewalt jedoch deutlich zurück.

Auch in Hamburg werden Demonstrationen mit Beteiligung von Linksautonomen erwartet. So hat unter anderem das anarchistische Bündnis «Schwarz-Roter 1. Mai» aus dem Umfeld der linksautonomen Roten Flora zu einer Demonstration aufgerufen.

Unter dem Motto «Solidarisch. Selbstbestimmt. Herrschaftsfrei» wollen laut Polizei rund 800 Teilnehmer am frühen Nachmittag vom Bahnhof Sternschanze zum Altonaer Balkon ziehen. Kurze Zeit später will das Bündnis «Wer hat, der gibt» mit 2500 Demonstranten vom Dammtor-Bahnhof zum Eppendorfer Baum laufen. Am heutigen «Tag der Arbeit» kommt es wie jedes Jahr landesweit zu Demonstrationen, die zum Teil von linken- bis linksextremen Gruppen organisiert werden - vor allem aber von Gewerkschaften.