Sind Döner in Deutschland zu teuer? Wenn es nach der Partei die Linke geht, ist die Antwort eindeutig

Die Linke will eine Preisbremse für Döner einführen, um vor allem junge Menschen zu entlasten

Die Dönerpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Jetzt wird das Thema politisch
Die Dönerpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Jetzt wird das Thema politisch. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

"Es ist schon sehr bemerkenswert, dass ich überall vorwiegend von jungen Leuten gefragt werde, ob es nicht auch eine Preisbremse für den Döner geben sollte." Das sagt der Bundeskanzler Olaf Scholz in einem kürzlich veröffentlichen Video auf Tiktok.

Nein, werde es nicht, sagt er. Dann erklärt er, dass "wir in einer Marktwirtschaft leben" würden, in der sich Preise durch Angebot und Nachfrage bildeten. Die gestiegenen Preise des Döners, so Scholz, lägen aber auch an der Inflation, die bereits zurückgehe.

Trotzdem hat jetzt die Partei die Linke reagiert. Sie fordert laut übereinstimmenden Medienberichten das, was der Bundeskanzler ablehnt: eine Preisbremse für Döner. Das heißt: staatliche Subventionen, um den Dönerpreis auf höchstens 4,90 Euro zu begrenzen.

Der liegt in weiten Teilen Deutschlands sehr viel höher. Die Bild schreibt von 7,90 Euro im Schnitt, Daten des Lieferdienstes Lieferando aus dem Januar, die der öffentlich-rechtliche Kanal Funk in einer Karte verarbeitet hat, zeigen ähnliche Preise.

Eine aktuelle Aufstellung auf der Webseite von Lieferando zeigt hingegen niedrigere Preise – hier wird ein Durchschnitt von rund sechs Euro angegeben. Dennoch liegt der Preis damit noch immer höher als die von der Linken geforderten 4,90 Euro.

Als Grund für ihren Vorschlag erklärt Kathi Gebel, sie ist Mitglied des Parteivorstands und jugendpolitische Sprecherin der Linken in der Bild: "Wenn Jugendliche fordern: Olaf, mach den Döner billiger, dann ist das kein Internetwitz, sondern ein ernst gemeinter Hilferuf! Der Staat muss eingreifen, damit Lebensmittel nicht zum Luxusgut werden." Die Preisbremse für Döner helfe Verbraucher*innen und Dönerladenbesitzer*innen. Wenn der Staat für jeden Döner drei Euro drauflege, koste die Subvention knapp insgesamt rund vier Milliarden.

Auf Instagram erklärt die Linken-Politikerin weiter, dass die hohen Dönerpreise an rasant gestiegenen Energiepreisen, Mieten und Lebensmittelpreisen liegen würden – "Dönerbuden" hätten deshalb keine Wahl als ihre Preise zu erhöhen. Nur: "Die Löhne bleiben hinter den Preissteigerungen zurück. Wir können uns von unserem Lohn also immer weniger leisten." Dazu komme, dass der Lebensmittelhandel "die Preise unnötig hoch" setzen und die Gewinne steigern würde. So soll Edeka zwischen 2020 und 2022 30,1 Prozent mehr Gewinne gemacht haben und die Aldi-Erben sollen im selben Zeitraum 7,6 Milliarden Euro reicher geworden sein.

Funk setzt sich mit dem Thema "Dönerpreis" in vielen Formaten auseinander. In einem Video heißt es dort, dass die Preise vor allem junge Menschen treffen und ihr Leben stark beeinflussen würde.

Das sei vor allem auf die Millionen Reaktionen im Netz zurückzuführen, die es auf eine Bundestagsdebatte zum Dönerpreis gegeben habe, in der das Thema aber "verächtlich ausgelacht wurde". Im Funk-Video heißt es deshalb: "Ist es nicht ein bisschen arm für ein Parlament, wenn junge Menschen richtig ausrasten, sobald sich Abgeordnete ausnahmsweise mal mit einem Thema beschäftigen, das sie direkt betrifft?"

In den Kommentaren zu dem Video heißt es entsprechend: "In vielen Kleinstädten sind die Dönerbuden die einzigen Läden, die Sonntags offen haben (Kneipe hat aus personalmangel zu). In diesem Sinne finde ich das Thema durchaus relevant. Zudem sind sie ein Beitrag zur Integration und Toleranz. Schade, dass dieses Thema so gering geschätzt wird."

Oder: "Der Dönerpreis ist mittlerweile viel mehr ein Index der steigenden Lebenskosten. Alleine im letzten Jahr ist der Dürüm, wenn ich mich nicht falsch erinnere, um 1,50 gestiegen. Von 7,50 auf 9 Euro. Wenn alles derartig steigt, bringt ne 10% Gehaltserhöhung halt auch nich viel…" Und: "Ich weiß aber gar nicht, ob es Döner im ganzen Land gibt. - Lars Klingbeil (46), Sinnbild für Volksnähe ...nicht"