Frankreich veröffentlicht skurrile Briefmarke mit besonderem Duft

Zu Ehren eines kulinarischen Nationalheiligtums

Eine Briefmarke soll normalerweise hübsch aussehen, aber eine Sondermarke in Frankreich duftet auch betörend (Symbolbild: Getty Images)
Eine Briefmarke soll normalerweise hübsch aussehen, aber eine Sondermarke in Frankreich duftet auch betörend (Symbolbild: Getty Images)

Bei Briefmarken geht es normalerweise nur um die Optik, doch Frankreich geht nun einen Schritt weiter und hat einer Sondermarke einen speziellen Duft verpasst. Im Olympia-Jahr 2024 richten sich schließlich alle Blicke auf Paris - die perfekte Gelegenheit für das Land, die eigenen Besonderheiten hervorzuheben, sei es kulturell oder kulinarisch. Vor allem die französische Küche hat einiges zu bieten, doch zwischen ausgefeilten Gerichten wie Bouillabaisse, Coq au vin oder Ratatouille sind es vor allem die simplen Gebäckstücke, die Touristen ebenso wie Einheimischen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, von luftigen Madeleines über buttrige Croissants bis hin zum Brot-Klassiker des Landes, dem Baguette.

2022 wurde das Baguette zum UNESCO-Welterbe erklärt, und zu diesem Anlass brach sogar Staatspräsident Emmanuel Macron in Lobeshymnen aus und bezeichnete das längliche Gebäckstück als "250 Gramm Magie und Perfektion". Eben jener Leckerei huldigt Frankreich nun mit seiner neuesten Briefmarke - die nach Baguette duftet, wenn man sie rubbelt.

Die Briefmarke wird von dem Schreibwarenladen Le Carré d’encre in einer Auflage von knapp 600.000 Stück vertrieben. Sie bildet die Zeichnung eines Baguette ab, das mit einer Schleife in den Nationalfarben Rot, Weiß und Blau verziert ist. Das Besondere ist jedoch der Geruch: dem Pariser Shop zufolge duftet die Briefmarke beim Aufkratzen nach "frisch Gebackenem".

Möglich macht das eine besondere Tinte, die mikroskopisch kleine Kapseln mit künstlichem Duft enthält, wie die französische Post auf ihrer Website berichtet. Die Herstellung erwies sich als echte Herausforderung, wie es weiter heißt: "Der Duft ist eingeschlossen. Wir haben ihn von einem anderen Hersteller gekauft. Das Problem war, ihn mit der Tinte zu verbinden, ohne die Kapseln zu zerstören, damit der Duft sich erst dann ausbreitet, wenn der Kunde daran rubbelt."

Offenbar ist dies jedoch gelungen, und die Briefmarke wurde am Donnerstag, dem Tag des heiligen Bäcker-Schutzpatrons Honorius von Amiens, veröffentlicht. Die Post ist stolz auf das Ergebnis: "Das Baguette, unser tägliches Brot, ist ein Symbol für unsere Gastronomie und damit ein Juwel unserer Kultur."

Sogenanntes Duftmarketing ist übrigens auch in Deutschland üblich. Viele Unternehmen arbeiten mit synthetischen Gerüchen, mit denen sie neuen Autos ihren typischen, ledrigen Duft verleihen, dafür sorgen, dass sich Gäste in Hotelketten rund um die Welt einheitlich vertraut fühlen - und dass Passanten mit typischem Duft nach frisch gebackenem Brot in Bäckereien gelockt werden.